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Man muss das Rad nicht neu erfinden, jedoch kann man an der Einstellung drehn, oder in unserem Fall...

...die Würze etwas ändern.

 

Der allbekannte Komposttee findet seit jeher Verwendung auf den heimischen Feldern. In Afrika zB. nutzen über 70% der landwirtschaftlichen Betriebe diese Art der organischen Bodenbelebung um ihre Felder zu bestellen und ihre Böden stabil zu halten. Aus der Not geboren übertrifft diese Anwendung jede Vorstellung. Sicherlich konkurriert diese Anwendung nicht mit der Düngung mit mineralischen oder chemischen Kunstdüngern, aber wer will das auch schon.

 

Der Komposttee bietet eine weitaus größere Nachhaltigkeit und besitzt zudem keine belastenden oder teueren Herstellungsverfahren. Kompost, Wasser, Melasse oder Rohrzucker, Urgesteinsmehl, EmAktiv und eine stabile Temperatur.  Einfach und hocheffektiv.

 

Zusammensetzung von 100l Komposttee
100 l Regen- oder Brunnenwasser
1000 g Kompost
500 g Melasse (Zuckerrübensirup) oder Rohrzucker (vorher in warmen Wasser auflösen)
250 g Gesteinsmehl
50 g bio Aktiv (muss nicht sein)

36 Stunden bei ca. 30-32°C mit einem Sauerstoffgerät (für bspw. Aquarien) anreichern.

 

Zugabe:

300g Mädesüß (5-6 Stunden in Ethanol eingeweicht)

400g Ackerschachtelhalm (zerkleinert und ebenfalls 4-5 Stunden eingeweicht)

200g Quarzmehl

 

 

Darüber hinaus kann man den Komposttee modifizieren und eine erhebliche Wirkungssteigerung erzielen. Wir haben lange probiert, bis wir zu einem anwendbaren Resultat gekommen sind. Doch das hat es in sich. Und genau hier wir die ganze Sache interessant, denn Algen reagieren mit Bakterien, Sauerstoff und diese Komposition macht den Komposttee unglaublich einschlagsfreudig.

 

Doch wir holen mal etwas weiter aus und fangen von vorne an, denn vielleicht ist die ein oder andere Information für jemanden nützlich.

Komposttee an sich ist schonmal eine gute Sache, doch neben den üblichen Inhaltsstoffen könnt ihr jedoch einiges variieren. Bevor wir mit dem eigentlichen Komposttee beginnen, setzen wir eine Lösung von 5 Liter Wasser, ca. 300g Mädesüß und 5 Schnapsgläser Ethanol oder reinen Alkohol an. Dieser zieht die im Mädesüß enthaltene Salicylsäure in hoher Konzentration heraus, welche einen essentiellen Anteil zur Vitalität der Pflanze beiträgt. Reagiert Salicylsäure mit einem Alkohol, entsteht unter Wasserabspaltung ein Salicylsäureester, auch als ASS oder Aspirin benannt (Spireaosid). Die Zugabe der Salicylsäure in den Komposttee erfolgt in einer geringen Konzentration, so das die antibakterielle Wirkung der Salicylsäure keinen Einfluss auf die Mikroorganismen nimmt.

Des Weiteren geben wir dem Komposttee eine gute Hand voll Ackerschachtelhalm dazu. Der Ackerschachtelhalm wir vorher zerkleinert und die Zellstruktur etwas gebrochen. Je mehr Ackerschachtelhalm ihr verwendet, desto Kaliumsalz haltiger wird die Lösung. Bei Jungpflanzen würde ich den Ackerschachtelhalm weglassen, da ein erhöhter Kaliumgehalt zu schlechtem Wachstum bzw. langen Nodien führt.

 

Anschließend geben wir dem Komposttee noch etwa 200g Quarzmehl hinzu. Das Quarzmehl erhöht den Sauerstoffgehalt im Wasser und wirkt aktivierend auf die Mikrobiologie.

 

Der eigentliche Inhalt der Zubereitung des Komposttee´s besteht in einer selbst konstruierten Anlage, die etwas an einen Sci-Fi  Phaser erinnert, welcher die Aufgabe hat den Sauerstoff auf 2000-4000 Nanometer bzw. 2-4 Mikrometer Größe zu bringen. Erreicht wird dies durch eine speziell gefertigte Kartusche in der kegelförmige Keramikinlays mit verschiedenen Porengrößen und Schichtungen sitzen. Eine, unter elektrischer Spannung stehende, umspannte Membran verhindert das die Elektronegativität des Sauerstoffs nicht zur erneuten Bildung größerer Bläschen beim Austritt ins Wasser führt. Nach anfänglichen Fehlschlägen durch Kondenswasser aus dem Kompressor, explodierenden Keramikröhren, Druckstabilität, verstopften Membranen und einigen Versuchen mit Stickstoff, hat die Übertragung der Bläschen ins Wasser funktioniert.

 


 

Der Komposttee wird wie üblich mit den gewünschten Inhaltsstoffen zubereitet. Wir geben das Quarzmehl und den Kompost direkt bei Beginn in den Kessel. Mädesüß und Ackerschachtelhalm erst nach ca. 20 Stunden. Um eine hohe und stabile Sauerstoffsättigung zu erreichen geben wir anteilig eine 40%ige Lösung der Algenreinkultur hinzu, die vorher 8h lang mit dem Sauerstoffdiffusor angereichert wurde. Der Diffusor wird nun im Kessel eingesetzt um den Sauerstoffgehalt aufrecht zu erhalten.

 

Ein sehr wichtiger Punkt ist die Populationsdichte der Mikroalgen. Festgestellt wird dies normal durch einen optic density Test, da jedoch keiner sündhaft teueres Laborequipment daheim hat, tut es das gute Auge ebenso und man schaut, wann das ganze schön Dunkelgrün ist. Die Sauerstoffbläschen die zwischen 2-4 Mikrometern Größe besitzen, bilden unter dem Mikroskop (800x) eine sichtbare Anhäufung zwischen den Mikroalgenzellen. Da der Sauerstoff ab einer gewissen Größe im Wasser keinen Auftrieb mehr besitzt, wird dieser zwischen den Algenstrukturen gebunden und dient so den im Komposttee enthaltenen Bakterien als Nahrung. Das heterotrope Bakterium zersetzt wiederum organisches Material und scheidet Kohlenstoffdioxid aus, welcher von den Algen gebunden wird.

 

Somit kann der Komposttee nach der Anreicherung über einen Zeitraum von ca. 3-4 Tagen sauerstoffstabil gehalten werden damit sich die Bakterien weiterhin im aeroben Zustand befinden. Im Verbund mit den Algen kann der Komposttee offen im Licht gelagert werden, da die Algen die Lösung weiterhin ausreichend mit Sauerstoff versorgen, um die Bakterienkulturen zu erhalten. Das Gefäß hin und wieder öffnen, um den Druck zu stabilieren.

 

Wird der Komposttee dunkel gelagert, bleibt die Sauerstoffkonzentration bis zu ca. 90 Stunden stabil. Nach jeweils 90 Stunden wurde ein Durchschnittswert von 18,9 - 21,9 % gelöster Sauerstoff gemessen.

 

Leider kann nur eine 30 Litermenge Komposttee in einem Durchgang hergestellt werden, da größeren Mengen Wasseranteil die Algen zu sehr verdünnt. Eine alternative wäre die Herstellung der Algenkulturen in größerem Umfang.

 

Die Verbindung der gelösten Salicylsäure, Nährstoffe, Bakterien aus dem Kompost und dem sauerstoffreichen Algenextrakt würde ich in der Anwendung auf Pflanzen umgangssprachlich als „ogranisches Pflanzendynamit“ betiteln. Die rein mit Komposttee gewässerten Pflanzen zeigten ein explosionsartiges Wachstum, zudem haben wir festgestellt, das die Wurzelausläufe in kurzer Zeit extrem viele Feinwurzeln gebildet haben, was das ganze auch für die Bonsaizucht hochinteressant macht. Ein weiterer, leider nur kurz andauernder Effekt war, dass die Schnecken alle Pflanzen und Stecklinge gemieden haben, die mit verdünntem Komposttee gegossen wurden. Somit werden wir wohl weiter den Schneckengott um Gnade anflehen müssen.