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Da wir alle irgendwann einmal in der feuchten Erde unser Werk vollenden dürfen, macht es daher Sinn, sich einmal Gedanken um dieses Reich zu machen. Doch wollen wir hier keine Kistengrößen oder Jenseits Vorhänge aussuchen sondern uns mit der Zusammensetzung der Erde beschäftigen.

 
Erde ist Erde, in diesem Punkt sind sich schonmal alle einig. Doch was passiert hinter den Kulissen der mikrobiologischen Theatergruppe?

 
Gräbt man etwas, tiefer wird man schnell Festellen, das Erde nicht gleich Erde ist und das man Erde speziell definieren sollte. Sand, Lehm, Humus, ja sogar eine Nährlösung in einem Reagenz, könnte man Erde nennen. Doch das machen wir lieber nicht.

Erde sollte spürbar durch die Hände gleiten ... riechen und sich bewegen! Erde ist ein Energiekreislauf.

 
Doch wie kommt man an gute Erde, denn eigentlich liegt sie ja überall rum. Mir ist immer wieder aufgefallen, dass viele Menschen wissen, wie man Erde macht, jedoch trotzdem immer in den Baumarkt rennen und Säckeweise Erde nach Hause bringen. Ein kleines freies Stück hinter dem Haus genügt schon, um eigene Erde herzustellen. Natürlich ist das immer ein Prozess und in der Eile spricht auch nichts dagegen sich Erde aus den Märkten zu holen. Seid jedoch vorsichtig welche Schädlinge, wie speziell die Trauermücke, sich in der Erde befinden. Sonst sind eure Wurzeln schneller wieder weg, als sie wachsen können.

Erden könnte man klassisch in drei Kategorien einteilen. Anzuchtserde, primäre Erde (Gemüse, Fruchtpflanzen) und sekundäre Erde (Blumen, Kräuter). Benötigt eine Pflanze speziellere Eigenschaften, wie beispielsweise der Zitronenbaum der überwiegend Stickstoff und Kalium, jedoch wenig Phosphat benötigt. So kann die Erde dem gewünschten Wert, in diesem Fall bspw. durch Zugabe von Kaffeesatz oder Blutmehl ergänzt werden. Prinzipiell kann man sich aber 3-4 Abteilungen im Garten bereitstellen um, verschiedene Grunderden zu erzeugen.

 
Die Anzuchtserde kann sehr einfach aus Laub gewonnen werden. Da Jungpflanzen überwiegend Kalium und Phosphor benötigen, um die Wurzeln zu bilden, scheidet in diesem Fall der Stickstoff erstmal aus. Daher empfiehlt es sich, Herbstlaub zu nehmen da es Kohlenstoffhaltiger und Nährstoffärmer ist als grüne Blätter (braun ->Kohlenstoff haltig  / grün ->stickstoffhaltig).

Hat man einen halbwegs brauchbaren Gartenhäcksler Zuhause, könnt Ihr die Blätter alle fein häckseln. Passt jedoch auf, falls sich noch Kleintiere im Laub befinden denen die zentrifugale Mondreise nicht gut bekommt. Wer keinen Häcksler hat, der kann die Blätter einfach so schichten oder im trockenen Zustand auch per Hand zerkleiner, was je nach erwünschter Erdmenge, etwas dauern kann.

Damit die Laubblätter durch den Regen nicht verkleben könnt ihr kleine Reisigstecken dazugeben, sie trennen das Material etwas und lassen den Prozess aerober Ablaufen. Bei der Steckendicke würde ich nicht dicker als 4mm gehen. Am besten funktioniert das mit kleinen Buchenästen, da die Zersetzungsrate der des Laubes ähnelt.

Falls ihr EMa benutzt, könnt ihr gern etwas dazugeben, um den Prozess anzuregen. Auch Urgesteinsmehl bewährt sich jederzeit. Eine weitere Möglichkeit ist die Zugabe von geringen Mengen Komposterde, Komposttee oder Kaffeesatz, dieser lockt Regenwürmer an. Das ganze schichtweise anfeuchten und gut 0,5-1m auftürmen. Im ersten Jahr werden die Haufen gerne als Igelquartier genutzt, daher Vorsicht beim ggf. umsetzen.

Nun lasst ihr den Haufen 1 -1,5 Jahre setzen und anschließend habt ihr eine nährstoffarme Anzuchtserde oder eine stabile Grunderde zum Mischen mit Kompost, Pferdemist o.ä.

 
Wem die Dauer von einem oder mehr Jahren zu lang ist, der kann die Blätter auch einfach auf den Gartenwegen verteilen so das sie durch saisonales hin und herlaufen sehr schnell zerkleinert und verfügbar gemacht werden. Dies passiert auf gängigen Wegen in ca. 1 Monat. Der einzige Stress dieser Methode ist ein wenig Verlust und die mühsame Aufgabe alles wieder aufzukehren. Unser Garten beispielsweise hat weite Wege bis zu 200 Metern und die Erde kann auf dieser Strecke in regelmäßigen Abständen abgeschaufelt werden.
 

Eine weitere Methode an schnelle und brauchbare Erde zu kommen besteht darin, bei Menschen mit Schafen, Ziegen oder anderen Tieren, am Futterplatz der Tiere eine größere Fläche mit Laub und dünnen Ästchen auszulegen. Den Tieren wird an einem bestimmten Platz Futter gebracht und der Untergrund wird durch die Klauen sehr schnell zerkleinert und zertreten. Dazu koten die Tiere beim Essen fleißig ab und mengen diesen ebenso mit in die Erde ein. Wir haben diesen spektakulären Schnellkomposter durch Zufall bei unseren Schafen entdeckt. Anfangs lag auf der Fläche Laub mit dürrem Reisig herum, die Kinder haben anschließend jeden Tag Zweige und leckeres Grünmaterial, das so anfiel, immer an derselben Stelle verfüttert. Über mehrere Wochen wurde immer wieder etwas Laub hinzugefügt. Je nach Erdwunsch kann man bestimmten Grünschnitt zur Stickstoffanreicherung ebenso ausbringen.


Wer schnell Erde mit dem Gedanken - Anzucht – erreichen möchte, kann junge Weidentriebe, geschälte Weidenrinde oder noch besser Maisstängel mit einbringen. Die Weide besitzt eine hohe Anzahl an Phytohormonen welches, dass Wurzelwachstum anregen. Auch wenn die Molekülkette sehr anfällig für den Zerfall ist, bleiben geringe Teile gebunden enthalten, welches sich positiv auf ein gesundes Wurzelwachstum ausübt. Falls ihr Mais in eurer nähe habt, begünstigt dieser den Effekt um einiges mehr, da Mais eine höhere Anzahl des Phytohormons aufweist. Achtet jedoch darauf keinen gespritzten Mais zu verwenden. Mais besitzt zudem einen höheren Anteil an Salicylsäure als die Weide.

Am besten funktioniert die Fütterung im Regen da die Tiere das durchweichte Material richtig durchmatschen, so das augenscheinlich eine breiige Masse entsteht. Passt jedoch auf das sich die Tiere nichts eintreten, bzw. kompostiert kein Dornenmaterial.

Der ganze Prozess geht je Fütterungsinterval bzw. Tieranzahl sehr fix. Die Erde sollte aber noch einige Zeit liegen, damit sich die Mikrobiologie stabilisiert und die Erde nicht zu scharf ist.